Die Superabschreibung ist eine steuerpolitische Maßnahme der Bundesregierung, mit der Investitionen von Unternehmen gezielt gefördert werden sollen. Sie ermöglicht eine degressive Abschreibung mit besonders hohen Abschreibungssätzen – deutlich schneller als bei der klassischen linearen oder regulären degressiven AfA.
In diesem Beitrag erfährst du, was die Superabschreibung genau ist, wie sie funktioniert und wie sie sich von anderen Abschreibungsarten unterscheidet.
1. Definition: Superabschreibung einfach erklärt
Die Superabschreibung ist eine Sonderform der degressiven AfA (Absetzung für Abnutzung), die zeitlich befristet für die Anschaffung beziehungsweise Herstellung von beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens gilt. Zeitlich befristet bedeutet: Diese Wirtschaftsgüter müssen nach dem 30. Juni 2025 und vor dem 1. Januar 2028 angeschafft beziehungsweise hergestellt worden sein. Unternehmen können bei solchen Investitionen, dank der Superabschreibung, deutlich höhere Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren geltend machen. Die zeitliche Befristung soll einen zusätzlichen Impuls liefern, schnell zu investieren.
Im Unterschied zur regulären Abschreibung dürfen Wirtschaftsgüter mit einem erhöhten Satz von bis zum Dreifachen des linearen AfA-Satzes, allerhöchstens 30%, abgeschrieben werden. Dadurch sinkt die Steuerlast zu Beginn der Nutzungsdauer erheblich – ein Vorteil insbesondere für mittelständische Unternehmen mit Investitionsbedarf.
2. Wie funktioniert die Superabschreibung?
Die Superabschreibung basiert auf dem Prinzip der degressiven Abschreibung: Der jährliche Abschreibungsbetrag nimmt im Zeitverlauf ab, weil er immer vom verbleibenden Buchwert berechnet wird.
Die Sonderregelung sieht Folgendes vor:
- Die Absetzung für Abnutzung darf bis zum Dreifachen der linearen AfA betragen, höchstens 30%
- Bemessungsgrundlage: 3-facher Wert der linearen AfA
- Anwendbar auf abnutzbare, bewegliche Wirtschaftsgüter
- Nutzung für Wirtschaftsgüter, die nach dem 30. Juni 2025 und vor dem 1. Januar 2028 angeschafft beziehungsweise hergestellt werden
- Somit zeitlich befristete Maßnahme
Beispiel:
Eine Brauerei investiert 90.000 € in eine neue Sattelzugmaschine (lineare AfA = 9 Jahre → 11,11 % jährlich).
Mit Superabschreibung: 3 × 11,11 % = 33,33 % Abschreibung – höchstens zu berücksichtigen: 30%, also 27.000 €.
3. Unterschied zur linearen Abschreibung
Merkmal | Lineare AfA | Superabschreibung (deg. AfA) |
---|---|---|
Abschreibungsform | Gleichbleibender Jahresbetrag | Hohe Anfangsbeträge, abnehmend |
Jährlicher Satz | z. B. 10 % | 30 % (auf Restbuchwert) |
Liquiditätsvorteil | Gering | Hoch in den ersten Jahren |
Planungssicherheit | Hoch | Etwas komplexer (buchhalterisch) |
Steuerliche Entlastung | Gleichmäßig | Schwerpunkt zu Beginn der Nutzung |
Die Superabschreibung ist also deutlich aggressiver in der Anfangsphase – ideal für Betriebe, die frühzeitig Liquidität benötigen.
4. Unterschied zur klassischen degressiven AfA
Auch in der Vergangenheit war die degressive AfA in Deutschland erlaubt – zuletzt bis 2010 und kurzfristig erneut im Rahmen der Corona-Konjunkturpakete. Die Superabschreibung für den Investitions-Booster der neuen Bundesregierung unterscheidet sich jedoch in wesentlichen Punkten:
- Höherer Abschreibungssatz (30 %)
- Kombination mit linearer AfA auf 3-facher Basis
- Befristete Sondermaßnahme statt dauerhafte AfA-Alternative
Kurz gesagt: Die Superabschreibung ist keine Rückkehr zur alten degressiven AfA, sondern eine gezielte Sonderregelung mit wirtschaftspolitischer Zielsetzung.
5. Steuerrechtliche Einordnung
Die Superabschreibung wird über eine Anpassung im Einkommensteuergesetz (EStG) eingeführt und im § 7 EStG geregelt. Der genaue Wortlaut der Gesetzesänderung wird nach Verabschiedung durch Bundestag und Bundesrat veröffentlicht. § 7 Absatz 2 Satz 1 und 2 EStG sollen lauten:
„Bei beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die nach dem 30. Juni 2025 und vor dem 1. Januar 2028 angeschafft oder hergestellt worden sind, kann der Steuerpflichtige statt der Absetzung
für Abnutzung in gleichen Jahresbeträgen die Absetzung für Abnutzung in fallenden Jahresbeträgen
bemessen. Die Absetzung für Abnutzung in fallenden Jahresbeträgen kann nach einem unveränderli-
chen Prozentsatz vom jeweiligen Buchwert (Restwert) vorgenommen werden; der dabei anzuwendende
Prozentsatz darf höchstens das Dreifache des bei der Absetzung für Abnutzung in gleichen Jahresbe-
trägen in Betracht kommenden Prozentsatzes betragen und 30 Prozent nicht übersteigen.“
Wesentliche Punkte aus Sicht des Steuerrechts:
- Anschaffung ab dem 01.07.2025 erforderlich
- Nur für bewegliche Anlagegüter (z. B. Maschinen, LKW, IT)
- Keine Pflicht, aber Option zur Wahl der Abschreibungsform
Für viele Unternehmen ergibt sich ein erheblicher steuerlicher Spielraum bei der Gestaltung von Investitionsentscheidungen.
6. Für wen lohnt sich die Superabschreibung?
Besonders profitieren Unternehmen, die im Jahr 2025 größere Investitionen planen und einen schnellen steuerlichen Effekt erzielen möchten:
✅ Industrie und produzierendes Gewerbe
✅ Logistik- und Transportbranche (z. B. Fuhrpark)
✅ Handwerksbetriebe
✅ IT- und Digitalunternehmen
✅ Selbstständige mit hohen Investitionskosten
In Kombination mit sorgfältiger Liquiditäts- und Steuerplanung kann die Superabschreibung ein echter Investitions-Booster sein.
7. Fazit: Superabschreibung verstehen – richtig nutzen
Die Superabschreibung als Investitions-Booster der neuen Bundesregierung bietet Unternehmen eine attraktive Möglichkeit, Investitionen schneller steuerlich geltend zu machen. Im Vergleich zur linearen oder klassischen degressiven AfA bringt sie erhebliche Vorteile bei Liquidität, Steuerlast und Investitionsplanung.
Wer die Regelung nutzen will, sollte:
- Investitionen gut vorbereiten
- Fristen und Voraussetzungen prüfen
- Frühzeitig mit Steuerberatern sprechen
- Kombination mit anderen Förderungen abstimmen (bei Logistikunternehmen das Förderprogramm Umweltschutz und Sicherheit/De-Minimis)